CostaRica2012_10
17. Februar 2012

Spaziergang durch den Tortuguero NP

Wir laufen also auf halb elf Uhr wieder runter zum Hafen und dann alles links der Mainstreet entlang bis man nach ein paar Minuten den Eingang des

Parque Nacional Tortuguero

erreicht.

Vorher gehen wir aber noch genug Wasser einkaufen, denn mittlerweile haben sich die Wolken wieder verzogen und die Sonne brennt vom Himmel.
Am Eingang hat es eine Infotafel, welche die Lage der Kanäle und des Weges in den Nationalpark etwas veranschaulicht.
Barbara ist noch nicht da und darum sehen wir uns schonmal etwas alleine um.
Ich bin begeistert, als ich hier wieder die kleinen farbigen Krabben aus Löchern schlüpfen sehen, denen wir bereits im Cahuita Nationalpark begegnet sind. Heute gelingen mir auch gute Fotos von ihnen.
Als Barbara eintrifft gleich die erste Sensation:

Gleich beim Eingang liegt eine kleine gelbe

Lanzenotter!

im Englischen "Eyelash Viper" genannt.

Unglaublich, wir sind einfach an ihr vorbeispaziert!

Sie ist aber auch wirklich sehr klein, ausgerollt wäre sie höchstens 60cm lang, so zusammengerollt ca. Handteller gross.

Sie ist sehr giftig! Ihr Gift kann dazu führen, dass ein Glied amputiert werden muss. Ihr Kopf ist markant dreieckig.

Barbara erzählt uns noch, dass vor einer guten Woche ein Jaguar durch den Fluss geschwommen sei und ein Tourist von ihm super Fotos geschossen hat.

Der nette Parkranger, der seinen Sitz in dem kleinen Häuschen rechts im Bild hat, zeigt uns die Fotos stolz auf seinem PC. Wow!

Die meiste Zeit im Jahr ist hier im Tortuguero NP Gummistiefel-Pflicht.:-)

Dies wird auch genaustens vom Parkranger kontrolliert und die Einheimischen können sich dann, wie z.B. auch der Vermieter unserer Unterkunft, ein paar Dollar mit der Vermietung von Gummistiefeln dazuverdienen.

Nun war es aber in letzter Zeit sehr trocken (ist ja auch Trockenzeit) und so dürfen wir mit knöchelhohen (Wander)schuhen rein. Dass man hier nicht mit offenen Flipflops reinlaufen sollte, war uns spätestens nach unserer Begegnung mit der gelben Lanzenotter oben mehr als klar!
Nun können wir loslaufen. Das Nationalpark-Ticket von heute morgen gilt noch.
Wir gehen sehr langsam, da Barbara genau hinsieht und oft auch Blätter umdreht. Nicht nachmachen! Generell sollte man als Laie hier nichts anfassen, sondern nur gucken!
Wir haben viel Zeit um zu Filmen und Fotografieren was da so kreucht und fleucht und Barbara Löcher in den Bauch zu fragen.
Hier eine riesige Spinne mit kleinem Partner (soviel ich weiss, das Männchen, das später gefressen wird).
Neben den imposanten Spinnen bekamen wir auch Hundertfüssler, grosse Heuschrecken und anderes Getier zu sehen.
Für Leute, welche unter Arachnophobie leiden oder sonstwie Insekten hassen, ist diese Wanderung wohl eher nix ;-)! Wir beide fanden's unheimlich spannend!
Auch Brüll- und Klammeraffen sehen wir wieder. Aber heute will es irgendwie nicht klappen mit schönen Affenporträts!
Dafür hier zwei kleine Anekdoten von Barbara zu den Affen:

Sitzt ein Affe gleich oberhalb von dir gilt es aufzupassen. Sie lassen gerne genau in diesem Moment was Unappetitiliches fallen;-). Ob absichtlich oder nicht sei dahingestellt!:-)

Manchmal gäbe es auch Touristen die Dinge nach den Affen werfen um deren Aufmerksamkeit zu erregen. Das sei nicht empfehlenswert, denn diese werfen zurück und treffen besser:-)!!!
Auch schöne Pflanzen sehen wir am Wegesrand, wie diese Heliconia.
In ihren Tragblättern befindet sich oft noch Wasser und dadurch einiges Getier. Zudem warten Lanzenottern gerne darin auf Beute wie Kolibris oder Fledermäuse. Darum gilt auch hier: Nicht anfassen!
Unglaublich beeindruckt sind wir auch von den

Blattschneider-Ameisen,

welche hier den Weg kreuzen.

Sie schneiden kreisrunde Löcher aus den Blättern. Einfach unglaublich, wie eine so kleine Ameise ein Vielfaches ihrer Körpergrösse trägt!
Und dann entdeckt Barbara für uns am Wegesrand nochmals eine Lanzenotter!
Dieses Mal in grau und noch besser getarnt!
Hier übrigens in ihrer typischen Jagdposition. Sie sitzt auf einem dünnen Ast mit dem Kopf nach unten, bereit jederzeit zuzustossen, wenn ein leckeres Insekt untendurch kriecht.
Auch andere Reptilien gibt's zu sehen, wie hier eine hübsche Echse, welche sich auf einem Blatt sonnt.
So sieht übrigens der Weg durch den Nationalpark aus. Es hat nur diesen einen Wanderweg den man gehen kann.
In der Regenzeit kann er anscheinend ganz schön schlammig werden.
Zum Wetter äussert sich Barbara, dass es ja zwar für die Touristen schön sei, dass es in den letzten Jahren immer weniger häufig und generell weniger regnet, aber für den Regenwald sei dies längerfristig katastrophal. Wenn sich das nicht wieder ändere, sei das ganze Ökosystem des Regenwaldes in Gefahr.
Dann weist uns Barbara auf diese beeindruckenden Kratzspuren hin.
Es sind Kratzspuren eines

Jaguars.

Jaguare sind hier gar nicht so selten, aber da sie sehr scheu sind, bekommt man sie als Tourist äusserst selten zu Gesicht. Der Tourist, welcher den Jaguar letzte Woche durch den Fluss schwimmen sah, hatte grosses Glück.
In bestimmten Abständen führen immer wieder Stichwege zum Strand, wo in der Saison die Schildkröten brüten.
Der Strand ist übrigens kein Badestrand, da es tückische Strömungen gibt und sich zudem Haie hier tummeln sollen.
Schliesslich machen wir uns wieder auf dem gleichen Weg zurück, obwohl der Rückweg nicht minder spannend ist!

Wir entdecken eine weitere Lanzenotter in Jagdposition!

Wer findet die Schlange?
Hier ist sie! Rechts vom Kopf gleich unterhalb der Blätter.
Eben als wir sie filmen verschwindet gleich neben ihr eine ungiftige Racer-Snake (Natter) im Gebüsch. Leider ging das zu schnell, so gibts kein Foto von ihr.
Auf dem Rückweg sehen wir viele Reptilien.

Obwohl der Weg überwiegend im Schatten verläuft, ist es schwülheiss.

Diese Echse hier verspeist eben ein Insekt. En Guete!
Auch uns will Barbara überzeugen, dass Insekten sehr nahrhaft sind. Sie verspeist ein paar Termiten und wer wollte, konnte auch probieren... Ich habe dankend abgelehnt...;-)
Auch einen Helmbasilisken kriegen wir noch schön vor die Linse.
Der Tierreichtum hier ist einfach überragend!
Mückenspray sollte man übrigens laut Barbara bereits vorher in der Unterkunft auftragen, weil die Kleintiere hier im Regenwald auf das Gift empfindlich reagieren könnten.
Auch der spannendste Spaziergang geht mal zu Ende.
Ohne Barbara hätten wir die meisten Tiere wiedermal wohl übersehen! Danke, dass du uns deine Augen geliehen hast!
Und so verabschieden wir uns von den:
Farbenprächtigen Blumen...
den vorwitzigen Affen...
und den faszinierenden Reptilien!
Um ca. 14 Uhr sind wir dann verschwitzt, aber glücklich zurück bei unser Unterkunft.

Wir rechnen noch mit Barbara ab (Barbezahlung! Bargeld mitnehmen -> hier gibt es keine ATMs!) und bedanken uns. Das ganze Paket mit 2 Übernachtungen, 3 Touren und Bootstransfer hatte uns nur 164$ pro Person gekostet, wovon die Übernachtung mit 25$(!) und der Transfer mit 65$ pro Person zu Buche schlägt. Das finden wir echt günstig! Und das Erlebnis war unvergesslich!

Wir gehen nun erstmal unseren Schweiss abduschen unter der Kamikaze-Dusche.
Draussen spielt der Besitzer mit den Kindern Fussball. Wer möchte, könnte hier sicher mitmachen:-)!
Danach gehen wir runter an die Mainstreet ins

Budda Café,

welches sehr idyllisch am Kanal liegt, eine leckere salzige Crêpe essen.

Hach, ist das schön hier! Draussen auf dem Kanal schwimmen die Boote vorbei.
Dann klappern wir noch die Souvenir-Shops an der Mainstreet ab und wir erstehen T-Shirts und eine kurze Hose, sowie eine Halskette für meinen Liebsten.
Im Anschluss gibt es für 1$ eine gekühlte, frisch geköpfte Kokosnuss mit Röhrchen, die man hier an jeder Ecke kaufen kann.

Dies ist sehr erfrischend und gesund.

Ganz am Ende der Mainstreet werfen wir noch schnell einen Blick in den Garten von Miss Junies, der ältesten Familie im Dorf.
Diese bieten ebenfalls Cabinas an und führen ein Restaurant. Wegen dem wunderschönen Garten am Kanal gelegen sicher eine Alternative fürs nächste Mal.
Schliesslich gehen wir zurück zur Unterkunft, wo mein Liebster draussen auf dem Sofa noch ein Nickerchen nimmt.
Der ereignisreiche Tag hat uns müde gemacht.
Übrigens, die Unterkunft hat sogar WLAN! Den Zugangscode erhält man auf Nachfrage beim Besitzer.
Es wird rasch dunkel und da es heute nachmittag so lecker und gemütlich war, beschliessen wir nochmals ins Budda Café zu gehen.
An den zwei Papageien (dem etwas kitschigen Wahrzeichen Tortugueros) vorbei, laufen wir zum Café und gönnen uns zwei leckere Pizzen.
Zurück in der Unterkunft sitzen wir dann noch recht lange draussen auf der Terrasse, schreiben Reisebericht, plaudern mit den Nachbarn und lauschen den Wellen und den Geckos.

Die Atmosphäre hier in Tortuguero ist wirklich herrlich "laid-back" und das wirkt so schön ansteckend! :-)

Kurz nach 21 Uhr gehen wir dann glücklich und müde schlafen.
Tipps des Tages
  • Auf jeden Fall ist eine Kanutour einer Tour mit dem Motorboot vorzuziehen! Man ist langsamer und leiser unterwegs und bekommt somit viel mehr Tiere zu sehen! Nicht verpassen!
  • Morgens sieht man am meisten Tiere. Früh aufstehen lohnt sich also unbedingt!
  • Fotografieren ist nicht ganz einfach, da die Lichtverhältnisse meist nicht ideal sind.
  • Geführte Touren lohnen sich in Tortuguero noch mehr als an anderen Orten. Barbara können wir sehr empfehlen, es gibt aber auch andere Anbieter.
  • Für den Spaziergang durch den Nationalpark empfehlen wir Insektenspray (bereits zu Hause anbringen!), Getränke, knöchelhohe Schuhe oder Gummistiefel (sind je nach Wetterlage Pflicht!) und lange Hosen. Nichts anfassen, es hat giftige Schlangen hier! Auch hier ist eine geführte Tour sicher empfehlenswerter.
  • Affen lassen gerne mal was Bestimmtes fallen, wenn man unter ihnen steht und falls ihr auf die blöde Idee kommen solltet, etwas in ihre Richtung zu werfen, denkt daran, sie werfen zurück und treffen besser;-)!
  • Das Budda Café direkt am Kanal ist sehr empfehlenswert. Die Crêpes und Pizzen schmecken lecker und die Lage ist herrlich.
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