CostaRica2012_8
16. Februar 2012

Dorfrundgang Tortuguero

Barbara führt uns zu unserer Unterkunft für die nächsten 2 Nächte den

Cabinas Miss Miriam II.

Diese liegen gleich auf der anderen Seite des Dorfes am Meer. Bis dahin sind es ca. 5-10 Minuten zu laufen. Zum Glück ist es trocken, unsere Rolltaschen wären auf diesen schmalen Sand- und Lehmwegen sonst sicher steckengeblieben.

Barbara muss gleich wieder weiter. Wir werden uns 15.30 Uhr zum Dorfrundgang wieder an der Anlegestelle unten am Hafen treffen.

Die Cabinas Miss Miriam 2 ist ein sehr einfaches Bed & Breakfast. Ausser ein bisschen Schimmel im Bad und zerschlissenen Handtüchern ist es aber sehr sauber. Man ist einerseits direkt am Meer und andererseits mitten im Dorfleben.
Das Dorf Tortuguero hat das Problem, dass die Gemeinde von den Einnahmen der Lodges ausserhalb des Ortes, wo die Touristen üblicherweise absteigen, keine Münze sehen. Darum war es uns wichtig mit der Wahl der Unterkunft direkt im Dorf bei Einheimischen ein Zeichen zu setzen, dass wir diese Politik nicht unterstützen wollen.
Und die Lage ist wirklich toll.

Wir haben das Zimmer 5 im Obergeschoss. Von der Veranda aus sieht man seitlich an dieser Bar (war während unserem Aufenthalt nie in Betrieb) vorbei aufs Meer und geradeaus auf die Spiel- und Fussballwiese der Kinder.

Auf der Wiese werden eben von Einheimischen Kokosnüsse geerntet.
Wir gehen noch kurz die paar Schritte ans Meer, an die Playa Negra, wo man in der Saison Schildkröten sehen könnte.
Der schwarze Sand bildet einen schönen Kontrast zum schäumenden Meer.
Im Gegensatz zum südlichen Abschnitt der Karibikküste hat es hier viel Müll am Strand. Barbara wird uns später erklären, dass das meiste hier aber angespült wird, da die Strömungen ungünstig sind.
Dann geht es auch schon los mit Barbara zum Dorfrundgang. Ausser uns sind noch ein nettes Pärchen und 3 Mädels dabei.
Barbara zeigt uns zuerst den neueren Teil des Dorfes, der aber schäbiger aussieht. Hier wohnen viele recht arme Nicaraguaner.
Die Häuser sind sehr offen gebaut und wer clever ist, baut sein Haus auf Stelzen. Wer das nicht macht, hat bei Hochwasser Wasser in der Hütte.
Barbara lebt schon seit 1995 in Tortuguero und kennt nicht nur die Leute hier gut, sondern hat als Biologin auch ein grosses Wissen über die Pflanzenwelt und ihre Heilwirkung.
Sie zeigt uns eine Frucht, welche rote Lippen herbeizaubert, ein stinkendes Allheilmittel der Einheimischen und eine grosse palmenähnliche Pflanze mit dem hübschen Namen "Baum der Reisenden" (links im Bild). Diese Pflanze heisst so, da sie in ihren Kellchen Wasser speichert und so Reisende in der Not vor dem Verdursten retten kann.
Hier in Tortuguero zuhause sind auch die

Montezuma Stirnvögel.

Ihre markanten Nester hängen hier überall in den Bäumen.
Die farbigen Männchen führen einen imposanten Tanz auf und die Weibchen bauen die Nester. Typische Rollenverteilung...;-)
Gefällt das Nest den Männchen nicht, schmeissen sie es gerne auch mal runter, leider sind dann ab und zu auch noch Junge drin...!
Gleich unterhalb der Nester liegt die sehr einfache, aber wunderschön farbige weiterführende Schule Tortugueros.
Barbara erklärt und zeigt uns so viel, dass ich das unmöglich alles hier wiedergeben kann. Also möchte ich mich gleich dafür entschuldigen, dass hier nur das erwähnt wird, was bei mir hängengeblieben ist.
Barbara zeigt uns nebenbei auch gleich noch ein paar gute Restaurants und wo die Kokosnüsse viel zu teuer sind. ;-)
Dann laufen wir an dem Friedhof vorbei, wo sie uns fast zu jedem Grab eine Story erzählen kann.
Die Polizeistelle im Dorf, sagt sie, hat fast keine Befugnisse. Ein Kleinkrimineller hat hier gute Chancen ohne Probleme durchzukommen, denn gehandelt wird erst ab einer Deliktsumme von über 500$.

Zahlt Einer aber seine Alimente nicht, wird er sogleich überwacht und verfolgt;-). Die Familie hat hier halt einen sehr hohen Stellenwert.

Der Arzt ist nur 4 1/2 Tage im Dorf und kann keine schwierigen Untersuchungen machen. Da gehört z.B. auch bereits das Röntgen dazu.

Das Dorf ist ja nur per Boot oder per Flugzeug erreichbar. Es ist also empfehlenswert, sich hier möglichst nicht in eine medizinische Notlage zu bringen;-)!

Sonst aber ist dieses Dorf ein kleines ruhiges, relaxtes Paradies zwischen Karibik und Kanal gelegen.

Und obwohl die Mainstreet (o.k. ein etwas besser ausgebauter Fussweg;- links im Bild) bereits ziemlich touristisch ist (mit vielen Souvenirshops und so) hat sich das Dorf bereits eine Strasse dahinter noch seine Ursprünglichkeit bewahrt.

Hier wird noch so richtig karibisch gelebt. Unterwegs ist man auf Booten und vielen Velos (auch ohne Bremsen;-) und natürlich ohne Autos!
Nach Feierabend wird zusammen Fussball gespielt und die vielen Kinder (Fotos stelle ich hier aus Persönlichkeitsschutzgründen keine ein) spielen mitten auf den Wegen.
Auch viele Hunde laufen frei herum und wiedermal gerne mit uns mit, wie auf unserer Tour ein winziges Hundchen.
Auch die Leute denen wir begegnen sind sehr freundlich und relaxt.
Am Ende der Dorftour bin vor allem ich sehr erschöpft. Zum Glück war es ein wenig bedeckt und somit nicht so heiss, mein Kreislauf ist noch nicht wieder voll im Schuss.
Wir zwingen uns doch noch Essen zu gehen, wählen aber das nahegelegene Miss Miriam I gleich gegenüber dem Fussballfeld.
Es sind keine Preise angeschrieben und wir haben dann ganz klar Touristenpreise bezahlt. Aber das Essen (Fisch für meinen Liebsten und Vegi für mich -> muss ja noch etwas auf meinen Magen aufpassen;-) war wirklich ungemein lecker! Die Portionen sind riesig und werden in einzelnen Schälchen serviert. Hier isst man richtig karibisch! Nur war leider die Bedienung nicht sonderlich freundlich.
Danach finden wir wieder zu unseren Cabinas zurück. Es empfiehlt sich eine Stirnlampe mitzunehmen, denn die meisten Wege sind unbeleuchtet und man weiss ja nie was da so alles kreucht und fleucht...
In dieser Unterkunft hat es keinen Safe, darum hatten wir all unsere Wertsachen mitgenommen. Aber wahrscheinlich wäre es nicht nötig gewesen, denn der Besitzer (ein Einheimischer) wohnt gleich beim Eingang und kann sich wohl keinen Imageschaden durch Diebstahl leisten.
Nun wird noch geduscht. Hier hat es einen echten Kamikaze-Duschkopf, da hängt ein Stromkabel dran, also ich rühr den nicht an;-)!

Das Wasser ist aber warm und der Wasserdruck im Gegensatz zur Südküste gut. Schliesslich geht es zu Bett.

Wir hören die Kirchgemeinde der 7. Tage Adventisten nebenan noch wunderschön singen (wir sind halt wirklich mitten im Dorf), aber schliesslich nur noch das Meer rauschen.

Mit Hilfe des kleinen Ventilators ist es herrlich angenehm mit den offenen Fenstern und ich schlafe endlich wiedermal eine Nacht so richtig tief und entspannt durch.

Tipps des Tages
  • Das Totem Hotel Beach Resort besticht durch seine Lage direkt an der Playa Cocles und seine schöne Gartenanlage. Das nächste Mal würden wir eine Zimmerkategorie höher wählen.
  • Die Bootsfahrt nach Tortuguero ab Moin mit Tropical Wind (über Barbara Hartung vorreservierbar) war ein absolutes Highlight! Natürlich hängt es auch ein bisschen davon ab, welchen Fahrer man erwischt.
  • Das Mietauto kann man leer(!) am Parkplatz in Moin stehen lassen.
  • Wer unbedingt die brütenden Schildkröten in Tortuguero sehen möchte, sollte zwischen Juli und Oktober hierher reisen.
  • Die Cabinas Miss Miriam II sind wirklich sehr einfach, aber sauber. Man unterstützt mit einem Aufenthalt hier die Einheimischen und nicht die amerikanischen Hotelmanager.
  • Der Dorfrundgang mit Barbara Hartung durch Tortuguero bietet einen guten Einblick in den Alltag eines karibischen Dorfes und viel Wissenswertes zur Tier- und Pflanzenwelt.
  • Das Essen im Miss Miriam I beim Fussballplatz ist sehr lecker, richtig typisch karibisch, die Preise sind aber Touristenpreise.
Eine Kanutour und ein Spaziergang durch den Regenwald gibts HIER ...
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