Namibia_13
28.9.2009 Sossusvlei und Dead Vlei
Um ca. 4 Uhr Morgens nimmt der Wind arg zu und rüttelt am Dachzelt. Der Wecker geht um 5 Uhr. Um Viertel nach wagen wir uns dann in den Sandsturm hinaus. Im Dunkeln packen wir unser Zelt zusammen, bei diesem Wind ein nicht ganz einfaches Unterfangen.

Als wir dann 5 vor 6 Uhr (um 6 Uhr wäre offizielle Toröffnung für Leute mit Camping-Permit) mit unserem Wagen vor dem Parkeingang stehen, werden wir nach Kontrolle unseres Permits reingelassen. Vor uns hatten schon einige Wagen das Campingareal verlassen, also wird es hier (auf jeden Fall heute) wohl nicht so genau mit der Zeit genommen.

Vorsichtig fahren wir im Dunkeln los. Während unserer Fahrt wird es immer heller und wir sind tatsächlich kurz vor dem Sonnenaufgang an der

Düne 45.

Da es (noch!) nicht arg viele Leute hat, packe ich gleich Wasser ein und will los. Mein Liebster muss seine Sachen noch zusammenpacken und darum mache ich mich alleine schon mal an den anstrengenden Aufstieg.
Wie anders und wunderschön diese Dünen heute morgen doch anzuschauen sind!
Rechts eines meiner Lieblingsbilder der Namib Wüste!

No comment!

Um dieses traumhafte, kräftige Orange der Dünen zu sehen muss man wirklich in den frühen Morgenstunden hier sein!
Mittlerweile laden Busse unten auf dem Parkplatz ganze Horden von Touristen aus und der Marsch auf die Düne gleicht einer Völkerwanderung. Kein Wunder, hat mein Liebster dann keine Lust mehr sich dem anzuschliessen und lässt mich die Düne alleine erklimmen, was mich etwas muffig macht.
Dafür hat er sich Zeit genommen ein kleines Filmchen davon zu drehen, wie ich mich nicht sonderlich graziös die Düne hochkämpfe;-)
Windows Media File

bitte Ton einschalten!

Nach dem Sonnenaufgang mache ich mich an den Abstieg. Es herrscht grosser Gegenverkehr;-). Kreuzen ist jedes Mal mit Abrutschen in knöcheltiefem Sand verbunden.
Zurück am Parkplatz nutzen wir dann noch die Gelegenheit in diesem wunderbaren Morgenlicht die Umgebung zu bestaunen.
Trockene Bäume und Büsche lassen sich hervorragend als Blickfänge für schöne Fotos verwenden.
Wir wollen heute aber noch mehr von dem berühmten

Sossusvlei

sehen und verlassen darum die Touristenmassen an der Düne 45 und fahren zum 2x4 Parkplatz, wo Leute ohne 4x4 ihren Wagen stehen lassen müssen.

Wir hatten uns ja extra einen 4x4 gegönnt und so schalten wir nun das Allrad zu und nehmen die Piste in Angriff.

Also eigentlich hat es hier gar keine eindeutig zu identifizierende Piste, denn es führen einfach mehrere Spuren im mehr oder weniger tiefen Sand so etwa in die ähnliche Richtung.

Ab und zu packt mich schon ein wenig die Angst, dass wir steckenbleiben, aber mein Liebster schafft das mit Bravour, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht als sich mit einem Wagen durch den Sand zu wühlen.
Unser Ziel ist das

Dead Vlei.

Den Parkplatz müssen wir zuerst etwas suchen und stellen den Wagen dann einfach bei den anderen Fahrzeugen ab.

Laut Schild sollte es da irgendwelche Marker haben, die den Weg weisen sollten, wir sehen aber keine.
Wir sind nicht so fahrlässig und laufen einfach aufs Geratewohl los mitten in eine Wüste rein.
Wir haben eine Karte dabei, welche uns anzeigt, dass das Dead Vlei vom Parking aus ziemlich strikte gen Süden liegt, dazu auch einen Kompass, und als wir dann genau in dieser Richtung Menschen auf einem Dünenkamm entdecken, wagen wir es und laufen auf sie zu. Zudem entdecken wir bald ziemlich viele Fussspuren im Sand, die in eine Richtung laufen.
Wandern in der Wüste ist ein spezielles Gefühl.

Der Weg führt meistens eben, manchmal über kleinere Dünenkämme und ist nicht weit, so ca. 800-900m.

Bald stossen wir auf die kleine Gruppe, welche wir von Weitem gesehen hatten und uns nun entgegen kommen.

Sie bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg Richtung Dead Vlei sind. Nur noch über die nächste Kuppe, dann sind wir da.

Und dann liegt es uns zu Füssen: das

Dead Vlei.

Kein Fotograf, der es sich leisten könnte die Gegend zu besuchen ohne dieses Tal gesehen zu haben.

Und das Beste am Ganzen:

Das Vlei ist menschenleer! Niemand da, der einem im Bild rumstehen könnte, eine absolute Seltenheit. Was haben wir für ein Glück!

Das Spezielle am Dead Vlei ist: Das Vlei wurde schon seit Jahren nicht mehr mit Wasser gefüllt. Dadurch sind die Bäume abgestorben.

Deren schwarzen Überreste bieten ein hervorragendes Fotosujet mit dem weissen Boden im Vordergrund, die Dünen im Hintergrund und dem stahlblauen Himmel.

Der Fotoapparat und die Filmkamera werden gezückt und die Gunst der Stunde ausgenutzt. Wann schon sonst hat man das Dead Vlei für sich alleine?
Der Wind ist ziemlich stark und wir müssen unsere Ausrüstung immer wieder mit unseren Körpern vor Windböen schützen.

Die Sandkörner fühlen sich wie spitze Nadeln auf dem Gesicht an.

Ich bin wiedermal einem Sujet verfallen;-).
Normalerweise halte ich mich ja mit den Bildern zurück, wirklich!

Aber die Auswahl aus dem Fundus des Dead Vlei war echt eine fast unmögliche Angelegenheit.

Darum folgen hier noch zwei, drei Bilder mehr. Ihr könnt euch ja euren Liebling aussuchen;-).
Im Porträt...
... und in die Landschaft integriert.
Profi-Fotografen würden nun den Sand noch etwas oranger, den Boden noch etwas weisser und den Himmel noch etwas blauer machen; mir gefällt's aber auch unbearbeitet ganz gut. Einzig der Polfilter und eine Statistin mussten im rechten Bild die Szenerie noch etwas aufpeppen;-).
Nach ca. 1/2 Stunde ungestörtem Staunen, Fotografieren und Filmen trifft die erste kleine Reisegruppe ein und wir beschliessen, uns auf den Rückweg zu machen, auch weil der Wind eher zu- als abnimmt.
Kaum sind wir über den ersten Dünenkamm, kommen uns ganze Heerscharen entgegen, die hat wohl ein Reisebus ausgespuckt. Zum Glück nur, sind wir jetzt bereits auf dem Rückweg!!!
Gemächlich laufen wir durch die Wüste zurück Richtung Parkplatz.

Wer es sich einrichten kann, sollte eine kurze Wanderung durch die Wüste nicht verpassen. Es ist etwas Besonderes!

Unbedingt aber genügend Wasser, Sonnenschutz (Hut und Creme) sowie ein Navigationshilfsmittel (wie z.B. einen Kompass oder in unserem Fall: Hunderte von Fussspuren;-) mit- bzw. zu Hilfe nehmen.

Zu guter Letzt vom Parkplatz aus nochmals einen Blick zurück in die Dünenwelt.

Wenn mich nicht alles täuscht, ist die Düne im Hintergrund die höchste Düne im Sossusvlei namens

Big Daddy.

Nahe am Parkplatz haben wir dann tatsächlich auch noch die versprochenen Markers entdeckt. Kurze Stangen im Sand, von welchen (wen wunderts) nur noch die kurze Spitze aus dem Sand ragt, der Rest ist vom Wind zugesandet worden.
Der starke Wind macht den Aufenthalt im Freien nicht mehr so angenehm und so beschliessen wir, die 4x4 Strecke nicht mehr weiter zu fahren.
Wir machen uns auf die Rückfahrt auf der Sandpiste und lassen unser geplantes Picknick am 2x4 Parkplatz ausfallen, da es hier nur so von Leuten und Wagen wimmelt.
Die heute Morgen bestiegene Düne 45.
Jetzt haben wir im Gegensatz zu der Hinfahrt auch ausgiebig Zeit die Gegend zu fotografieren.
Und wiedermal ein Strauss, der vor mir davonrennt. Was die nur gegen uns haben?
Es ist Mittagszeit, als wir beim Parkeingang ankommen. Die Tiere machen es sich im Schatten bequem.

Die Sonne steht hoch am Himmel, die beste Zeit für unser nächstes Vorhaben.

Wer will mit uns etwas Entdecken, was hier gleich um die Ecke liegt und vor lauter Dünen manchmal gar nicht beachtet wird?

Gings heute Morgen noch steil hinauf in die Dünen, gehts nun steil runter und zwar HIER
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