USA2008_17
20.8.2008

Planänderung

In der Nacht wird es doch tatsächlich recht kühl (erstaunlich bei solchen Tagestemperaturen) und auch der Morgen ist sehr frisch. Daher packen wir rasch zusammen und fahren recht früh los.
Ich bin etwas aufgeregt, denn heute soll es auf eine der schönsten und spektakulärsten Offroad-Strecken des Westens gehen, der Cottonwood Canyon Road.

Der Himmel ist schon seit Tagen blau und es sind keine Wolken in Sicht! Was kann da noch schiefgehen...?

Nach einem sehr "gesunden" Frühstück in Escalante (Donuts;-) fahren wir das Visitor Center in Escalante an, um uns über den Strassenzustand zu informieren.
Und dann die grosse Enttäuschung: Die Cottonwood Canyon Road ist nicht befahrbar, da beim letzten Flash flood laut Auskunft im Visitor Center ein Auto zugeschüttet wurde, von dem man noch nicht weiss, wie man es wieder rauskriegen soll!
Damit hatten wir bei diesem Wetter nun wirklich nicht gerechnet! Aber wir sind ja flexibel. Also bleiben wir im nördlichen Teil des GSENM.

Zuerst stellt sich mal die Übernachtungsfrage: Wie wir gestern gemerkt haben, ist es im Moment kurzfristig gar nicht so einfach einen guten Campground zu finden. Laut Grundmann ist der Campground

Kodachrome State Park

sehr schön, aber auch sehr beliebt.

Da wir uns den Park sowieso ansehen wollen, fahren wir gleich mal hin.

Um ca. 10 Uhr treffen wir dann dort ein und können sogar noch zwischen einigen Plätzen aussuchen.

Die am schönsten gelegenen Plätze 15 und 17 mit viel Schatten sind zwar schon weg, aber auch unser Platz 13 ist toll und vorallem unverschämt gross. Hier hätten locker zehn unserer Zeltchen darauf Platz gehabt.

In einer schattigen Ecke stellen wir dann das Zelt schon mal auf.

Hier ist es uns momentan zu heiss zum Wandern und wir beschliessen etwas in die Höhe zu fahren.
Auf dem Weg aus dem Kodachrome State Park sehen wir noch diese Scheune vor malerischen Felsen im Hintergrund.

Wir beschliessen diese Gegend morgen früh, wenn es etwas kühler ist, zu erkunden.

Unser Alternativprogramm heute heisst

Bryce Canyon Nationalpark.

Ich weiss, wir dürfen uns glücklich schätzen, den Bryce Canyon als Alternative zu haben:-))))

Hier oben ist es zwar deutlich weniger heiss, die Touristenmassen erschlagen uns aber fast.

Einen ersten Stopp machen wir beim

Fairyland Point.

Hier riecht es wunderbar nach Kiefernholz, der Aussichtspunkt selbst bietet nichts Spezielles.

Auf der Weiterfahrt in den Park hinein sehen wir doch tatsächlich nochmals eine Maultierhirschkuh mit Kalb.
Wir studieren hin und her, was wir unternehmen sollen. Am meisten reizen würde uns der

Peek-a-Boo-Trail.

Nicht nur wegen dem lustigen Namen, sondern auch weil er sehr schön sein soll und vor allem nicht so überlaufen. Ich habe jedoch meine Zweifel ob dieser doch recht anstrengende Trail an einem heissen Tag wie heute sinnvoll ist.

Ich lasse mich überzeugen und wir fahren zum Sunset Point (links seht ihr übrigens die bekannte Felsnadel "Thor's Hammer"), cremen uns nochmals ein, packen viel zu trinken in den Rucksack meines Liebsten und laufen dann los.

Mit Freude stellen wir fest, dass der eine Teil des

Navajo-Trail-Loop

nämlich der mit der bekannten Wall Street, welcher letztes Jahr wegen Steinschlags geschlossen war, heute offen ist.

Da man über diesen Trail gut zum Peek-a-boo-Trail gelangen kann, ist uns klar, das machen wir!

Der Pfad führt sehr steil hinunter in engen Kurven.

Es wimmelt hier nur so von Touristen.

Hach, was soll ich sagen? Der Bryce Canyon nimmt mich sogleich wieder gefangen. Der Schönheit dieses Parks kann man sich einfach nicht entziehen.

Und wie letztes Jahr haben wir auch heute wieder absolutes Wetterglück...!

Und so sieht es dann aus, wenn man in der Wall Street drin ist...

Steil aufragende Felsen links und rechts...

Das Besondere an der Wall Street sind auch die hohen Bäume die auf dem Talgrund wachsen und sich durch die enge Schlucht dem Licht empor recken.

Unten seht ihr eine Auswahl meiner Bilder der Wall Street. Ich kann mich nicht entscheiden, welches das Schönste ist (auch ein Bryce Canyon-Phänomen;-). Vielleicht ihr?
Schliesslich verlassen wir auf gewundenen Pfaden die Wall Street.
Wir laufen nun die Verbindung zum oberen (da anscheinend interessanteren) Teilstück des Peek-a-boo-Trails.

Sofort hat es fast keine Leute mehr. Die meisten laufen wohl wirklich nur den Navajo (und evt. noch den Queens Garden) Trail.

An jeder Ecke sehe ich ein noch schöneres Fotomotiv und ärgere meinen Liebsten damit ein bisschen.
Hier ein paar meiner gelungensten Fotos:
Hier im Tal ist der Peek-a-boo-Trail sehr angenehm zu laufen. Es geht immer etwas rauf und runter.

Wir trinken aber sehr viel.

Und wie erhofft sind wir praktisch alleine unterwegs, so schön!!!
Die Streckenführung ist sehr abwechslungsreich.

So führt der Weg manchmal durch eine schmale Stelle zwischen zwei Felsen hindurch...

... oder durch Steintore...
Hier noch ein kleines Filmchen dazu

Windows Media File

...wir sehen grössere und kleinere Arches und spitze Felsnadeln in den verschiedensten Farben.
Einmal treffen wir auf eine Gruppe Reiter.

Der Peek-a-boo-Trail wird auch von Pferden frequentiert, dies riecht man manchmal ein bisschen. Uns störts nicht.

Am Punkt unterhalb des Bryce Point, wo die Pferde getränkt werden machen auch wir eine grössere Pause.

Hier entsteht eines meiner absoluten Lieblingsbilder!

Wobei hier natürlich mehr persönliche, als künstlerische Aspekte im Vordergrund stehen;-).

In Anbetracht der Höhe in der ich oberhalb von mir den Bryce Point sehe (das Bild rechts ist gezoomt, bitteschön) finde ich die Idee dort hinaufzusteigen ziemlich irre (und ich mache mit diesem Ausdruck meinen Liebsten ziemlich kirre;-).
Da der Rückweg auf dem Peek-a-boo-Trail aber um einiges weiter ist, bleibt mir nichts anderes übrig.
Unter mehr oder weniger stillem Protest von mir beginnen wir dann den Aufstieg.

Trotz gegenteiliger Auskunft von runterkommenden Touris (die haben z.T. fast kein Wasser dabei!) hat es dann doch ab und zu Schatten.

Mit der Zeit muss ich mir dann wirklich eingestehen, dass auch dieser Aufstieg einfach wunderschön zu laufen ist!

Wir hätten echt was verpasst, wenn wir es nicht gemacht hätten!

Die Ausblicke sind einfach wunderschön und durch die langsam etwas tieferstehende Sonne werden die Felsnadeln wunderbar beleuchtet.
Bitte verzeiht, wenn ich hier etwas viel mit Superlativen um mich werfe, aber dieser Park hat sie wirklich verdient!
Unser Weg führt noch ein letztes Mal durch ein Loch im Felsen.
Ein letztes Bild in beige, orange, grün und himmelblau...
Und dann erreichen wir (ziemlich ausser Atem, aber glücklich) den

Bryce Point.

Hier oben irren eine Menge Touristen in Sandaletten rum, irgendwie schräg.

Wer meinen letztjährigen Reisebericht gelesen hat, weiss, dass ich den Bryce Point liebe, also wenn wir schon mal da sind geniessen wir doch kurz auch noch den wundervollen Ausblick.

Hier ist es übrigens ziemlich windig und frisch.

Wir essen noch unseren letzten PowerBar und locken damit anscheinend Squirrels an.

Sie kriegen von uns zwar nix, was sie aber nicht davon abhält heftigst um den besten Platz zu streiten und toll vor unserer Kamera zu posieren.

Der Eine kriecht quasi in die Kamera.

Wer sich das nicht entgehen lassen möchte, sollte unbedingt dieses kurze Filmchen angucken.

Windows Media File

Wir sind von der Wanderung ziemlich müde und nehmen darum den Shuttle Bus zurück zum Sunset Point.

Dann fahren wir zurück zu unserem Zeltplatz im Kodachrome State Park.

Heute mögen wir nicht mehr wandern und so werfen wir ein Feuerchen an und wärmen unsere Pizzen von gestern.

Dazu gibts ein Sirloin-Steak für meinen Liebsten und eine Peperoni für mich.

Danach geniessen wir noch eine Dusche, die nach so einem Tag speziell gut tut und hüpfen ab ins Zelt.
Unsere Nachtruhe wird leider gestört, da ein Nachbar laut klassische Musik hören muss und am nächsten Morgen in aller Früh (trotz Ruhezeiten) bereits den Generator seines Wohnmobils anwirft. Grrrrrhhh...
Tipps des Tages
  • Auch blauer Himmel ist kein Garant für die Befahrbarkeit der Cottonwood Canyon Road. Immer im Visitor Center nachfragen und für den Fall ein Alternativprogramm zur Hand haben.
  • Der Campingplatz im Kodachrome State Park ist sehr schön und darum auch sehr beliebt. Also früh da sein!
  • Wer im Bryce Canyon einen wenig begangenen Trail sucht, ist mit dem Peek-a-boo-Trail gut bedient. Für mich eine der schönsten Wanderungen meines Lebens! Man sollte aber wie immer viel zu Trinken einpacken und der Aufstieg hat es in den heissen Sommermonaten in sich!
  • Squirrels hat es ja im Westen fast überall, aber so gut beobachten und fotografieren wie am Bryce Point konnte ich sie sonst nirgends.
Ein Easy-Peasy-Tag gibts HIER
Falls ihr zur USA-Startseite zurückkehren möchtet, dann klickt HIER