Namibia_6
23.9.2009 Ab in den Süden zum Canon Village
Die Nacht war kälter als gestern. Ich habe doch tatsächlich Mütze, Fliesdecke und Thermo-Unterwäsche angezogen, ich bin aber auch ein "Gfrörli";-).

Wiederum sind wir mit dem Sonnenaufgang aufgewacht.

Mein Liebster bleibt noch etwas im warmen Schlafsack liegen, man muss ja nur die Zeltplane öffnen und schon ist man draussen...

Ich bin noch mal zum Köcherbaumwald gelaufen.

Der ist auch im Morgenlicht ganz schön, aber kein Vergleich zum Sonnenuntergang.

Der Vorteil ist, in den Morgenstunden ist man ganz alleine hier...!

Ganz alleine?

Nein, nicht wirklich. Was wuselt denn da zwischen den Felsen herum?

Es sind zwei süsse Dickerchen namens

Klippschliefer

hier unten in Namibia nennt man sie "Rock Dassies".

Der Eine ist kein bisschen scheu und kommt zutraulich bis auf einen Meter an mich heran. Ich taufe ihn insgeheim "Felix".

Rock Dassies sind nicht etwa mit Murmeltieren verwandt, sondern sie sind doch tatsächlich die nächsten noch lebenden Artverwandten der Elefanten!

Ich glaube der Felix war mindestens ebenso neugierig auf mich wie ich auf ihn... ;-)))
Mein Liebster ist mittlerweile auch aufgestanden und hat schon mal das Frühstück vorbereitet.
Nach dem Frühstück wird das Zelt zusammengelegt (klappt bereits hervorragend!) und danach muss noch abgewaschen werden.
Bei der Fahrt zur Reception bemerken wir, dass es hier auf dem Campingplatz auch

Squirrels

hat. Die sind sicher verwandt mit den Squirrels im Westen der USA, haben aber einen recht buschigen Schwanz.

Vor der Weiterfahrt sehen wir uns noch schnell den Rest des

Quivertree Forrest Restcamp

an. Es hat einen Pool und man kann auch in festen Unterkünften hier übernachten. Die Unterkünfte sehen für mich aber eher wie Ufos aus. Sehr futuristisch...

An der Reception decken wir uns noch rasch mit Wasser ein. Auch andere Getränke und Feuerholz könnte man hier kaufen.
Und dann gehts ab auf Pad...

An Keetmanshopp vorbei auf die B4. Hier fährt parallel dazu ein Güterzug.

Teerstrassen sind langweilig;-) und darum biegen wir schon bald wieder auf eine Schotterstrasse ein, die D545.

Dies ist nur ein kleiner Umweg in die Richtung, in die wir eh wollen, führt aber am

Naute-Damm

vorbei. Ausser später dem Meer sieht man in Namibia nicht eben viel Wasser, darum ist das hier eine gute Abwechslung;-).

Der Eintritt kostet 16 N$ (ca. 2 CHF). Den Blick fanden wir nicht so spektakulär, aber es hat ein sauberes WC und es ist ideal um eine kleine Fahrpause mit Glace einzulegen.
Das Gebiet um den Naute-Damm ist voller Wasservögel.
Auf uns hatte es aber ein anderes Tier abgesehen...
Eine junge, schwarze Katze hat uns gleich nach unserer Ankunft ins Herz geschlossen und als wir uns an den Aussichtspunkt setzten um unsere Glace zu geniessen, nahm sie (wie könnte es auch anders sein;-) auf dem Schoss meines Liebsten Platz und wollte gar nicht mehr weg.
Schliesslich wollen wir weiter, sind aber kurz unsicher, wo der Weg nun weitergehen soll. Denn die Strasse führt unterhalb des Staudamms durch den Löwenfluss, dessen Wasser gestaut wird. Zum Glück ist das Wasser nicht mehr als etwa 20 cm tief, die Luft angehalten vor Anspannung habe ich aber trotzdem;-)))
Dann kommt die Verzweigung Richtung Fish River Canyon und wir fahren nun auf der offiziellen Strasse C12. Diese war aber ziemlich übel und hatte einige Schlaglöcher und auch Wellblech.
Die C37 ist auch nicht besser und wir sind ganz froh beim

Canon Roadhouse

einen Stop einlegen zu können.

Hier könnte man auch Übernachten oder Campen, wir jedoch besuchen das Restaurant, denn wir sind hungrig.

Man kann schön unter schattigen Bäumen sitzen und das Essen war sehr lecker. Mein Liebster nahm Fish & Chips und ich eine Homemade Lasagne.

Canon Roadhouse gehört (wie auch unsere Unterkunft heute abend) zur Gondwana Desert Collection. Hier versucht man möglichst alle Produkte die verarbeitet werden, selber anzubauen. Darum war wohl das Essen auch so gut.

Wir haben hier übrigens das erste Mal in unserem Leben den schmackhaften Green Tea Ice Tea von Lipton gekostet (ein halbes Jahr bevor er auch in Europa erhältlich war!). Sehr erfrischend...
Die ganze Anlage ist sehr originell gestaltet, z.B. mit dieser alten Miele-Waschmaschine, die man kurzerhand in einen Blumentopf umgewandelt hat.
Nebenan wurde fleissig gebaut. Ob da eine weitere Lodge entsteht?
Auch die Bar im Innern ist witzig.

Hier verzieren verschiedenste alte Strassenschilder den Raum.

Also, für ein nächstes Mal könnten wir uns vorstellen auch hier für eine Nacht abzusteigen, sehr einladend wirkt es hier.
Beim Canon Roadhouse hat es auch eine

Tankstelle.

Eine nicht unwichtige Information in einem so grossen Land. Wie immer in Namibia ist sie bedient.

Und es gibt hier doch tatsächlich Autos aus denen ein Kaktus wächst!

Also, das Canon Roadhouse auf keinen Fall verpassen!

Wir jedoch müssen heute noch etwas weiter.

Nach einer weiteren holprigen Strecke erreichen wir das

Canon Village

unsere Unterkunft für diese Nacht. Diese Unterkunft gehört ebenfalls zur Gondwana Desert Collection.

Im Haupthaus (auf dem Bild links zu sehen) werden wir sehr freundlich von Gwendolin begrüsst. Sie lernt gerade deutsch und probiert darum uns alles auf Deutsch zu erklären. Das tönt schon ganz gut! Der Tisch fürs Abendessen ist auch schon für uns reserviert.

Untergebracht ist man in Steinbungalows, die wie eine Wagenburg im Halbkreis um das Haupthaus angelegt sind.

Sind wir denn hier im Wilden Westen?;-)))

Die Inneneinrichtung ist sehr geschmackvoll. So richtig afrikanisch mit viel Holz und rietgedecktem Dach.

Das Bett ist gross und hat ein Moskitonetz. Das Bad ist ein Häuschen im Häuschen und hat ein eigenes Dach.

Nach einer Dusche beschliessen wir den Tag heute gemütlich ausklingen zu lassen und verschieben den Besuch des Fish River Canyons auf morgen. Der läuft uns ja nicht weg...;-)
Und so holen wir uns dann erstmal ein kühles Bier an der stylischen Bar und setzen uns draussen in den gemütlichen Biergarten.
Im Biergarten krabbelt ein blauköpfiger

Lizard

auf einem Stein rum und lässt sich mit einiger Geduld dann doch noch fotografieren.

Danach erkunden wir die ganze Anlage auf eigene Faust.

Ganz besonders gefällt uns die Schwimmbad-Anlage.

Sie ist toll in die kugeligen Felsen integriert und man hat eine wunderbare Aussicht in die Ebene.

Wir lassen es uns nicht nehmen und hüpfen ins kühle Nass.
Das Wasser ist übrigens wirklich sehr kühl.

Erstaunlich nur wie schnell wir nach dem Bad in dieser Wüstenluft wieder trocken waren.

Nach der willkommenen Abkühlung und etwas relaxen gehts kurz vor halb sechs zurück zum Zimmer um feste Schuhe anzuziehen.

Wir wollen nämlich den Gratis Sundowner Walk der Lodge mitmachen.

Als ich die vielen Leute sehe, schwant mir bereits Böses;-).

Unser Führer Titus begrüsst uns freundlich auf Englisch.

Es ist eine grosse deutsche Reisegruppe dabei. Einige der Deutschen können kein Englisch, darum wird alles was Titus sagt von dem Reiseleiter ins Deutsche übersetzt.

Ich fand es aber sehr unhöflich und störend, als einige der Gruppe begannen während den Erklärungen von Titus auf Englisch laut zu schwatzen, dass man Titus kaum mehr verstand.

Was er erzählte war nämlich sehr interessant. Er wusste einiges über die hiesige Flora und Fauna zu berichten.

So zeigte er uns den Stinkbusch, dessen Blumen zwar stinken, aber deren Früchten man Essen und daraus auch Schnaps brennen könne. Und aus den Wurzeln kann man so etwas ähnliches wie Zimt gewinnen. Dieser Stoff wird als Heilmittel verwendet.

Im Bild rechts seht ihr einen Busch der Gattung Euphorbia, der Wolfsmilchgewächse. Der Saft dieser Pflanze ist sehr giftig. Ein Stamm im Norden pflanzt ähnliche Sträuche um ihre Hütten um Schlangen abzuhalten, der giftige Klebstoff der Pflanze hemmt die Bewegungsfähigkeit der Schlangen.
Obwohl Titus explizit sagte "Dont touch, it's dangerous" musste einer der Reisegruppe den Strauch natürlich berühren.... Ein Glück für ihn, dass es nicht eine Euphorbia virosa war, diese ist eine der giftigsten Pflanzen der Welt. Wir werden später in Namibia noch solche Exemplare zu Gesicht bekommen!
Als Nächstes zeigt Titus uns die Löcher des

Ameisenlöwen.

So gefährlich sein Name auch klingt, ist der Ameisenlöwe eigentlich nur ein kleines Insekt jedoch mit einer cleveren Fangtaktik. Er gräbt sich rückwärts in kleine, aber sehr steile Löcher. Da fällt dann die Ameise rein, kann nicht mehr raus und wird vom Ameisenlöwen genüsslich verspeist.

Wir laufen zu diesem Steinkugelhügel, da wir von dort oben den Sonnenuntergang sehen möchten.

Da ein bisschen klettern angesagt ist, sind feste Schuhe von Vorteil, ist aber für jeden problemlos machbar.

Das warme Abendlicht taucht die Felsen in schöne Farben, eine weitere Sonnenuntergangsidylle steht bevor.
Es hätte so schön werden können...

Leider haben aber manche der Bustouristen keinen Blick für die weite Ebene und den Sonnenuntergang, sondern nur für das Gratis-Bier, das es hier zum Sundowner gibt. Es wird gelärmt, gekichert, geprostet... und uns wird schlecht...
So was weckt bei mir den Fluchtinstinkt und so brechen wir zwei die Übung kurzerhand ab und laufen alleine zurück zur Lodge.
Hätte ich damals bereits den Roman "Hummeldumm" gelesen, hätte ich das wohl beruhigend vor mich hingemurmelt;-)))
Mein Liebster legt sich noch kurz eine halbe Stunde im Bungalow hin, während ich es mir auf unserer Veranda gemütlich mache.

Dann gehen wir im sehr hübschen Speisesaal Dinner essen. Zum Glück hat man uns einen Zweiertisch organisiert;-)

Vorspeise und Dessert werden serviert, der Rest ist Buffet. Alles schmeckte ganz hervorragend. Mein Liebster war vor allem vom Kaffeemouse als Dessert begeistert.

Nach dem Essen gabs dann von den Angestellten eine kurze Gesangseinlage, die mir aber ein bisschen steif und zu bemüht touristisch schien.
Dann geniessen wir an der Bar noch einen kleinen Verdauungstrank und stöbern in der Lobby noch in den diversen Tierbüchern.

Das Ambiente hier ist sehr gemütlich und entspannt.

Schliesslich sind wir dann aber doch zu müde und laufen den kurzen Weg zurück zu unserem Bungalow und legen uns schlafen.
Tipps des Tages
  • In den Felsen des Köcherbaumwaldes hat es Klippschliefer. Die kommen aber nur wenn man sich ruhig verhält.
  • Der Stop beim Naute-Damm ist kein Muss. Als kleine Fahrpause aber ideal.
  • Eine Pause beim Canon Roadhouse unbedingt machen! Die ganze Anlage ist originell gemacht und das Restaurant ist super.
  • Die Unterkunft Canon Village ist sehr schön gemacht und wir fühlten uns wohl. Die Lodge wird aber oft von grossen Reisegruppen angefahren.
  • Der Sundowner Walk war zwar sehr interessant, aber wenn man Pech hat... ich sag nur "hummeldumm"...;-)
Wir besuchen den drittgrössten Canyon der Welt und fahren dann weiter nach Aus HIER
Falls ihr zur Namibia-Startseite zurückkehren möchtet, dann klickt HIER