Namibia_1
Vorbereitung und Planung
Eine Selbstfahrer-Reise nach Namibia will gut vorbereitet und geplant sein. Wen das nicht interessiert, darf gerne gleich zur Anreise hüpfen.
Warum Namibia?

Neugierig auf Namibia wurde ich einmal mehr durch einen Reisebericht im Internet. Bilder von roten Sanddünen und der reichen Tierwelt nahmen mich gefangen. Zudem erfuhr ich, dass man Namibia "Afrika für Anfänger" nennt, da es politisch relativ stabil und auch als Individualtourist recht einfach zu bereisen ist. Als ich dann noch erkannte, dass es in Namibia traumhafte Campingplätze gibt, war es um mich geschehen.

Nun musste nur noch mein Liebster überzeugt werden. Am einfachsten gelingt das, indem man ihn an eine Ferienmesse schleift und ihn unzählige Diashows über Namibia gucken lässt. Bald darauf hiess es auch von seiner Seite aus: Lass uns nach Namibia fahren und die Elefanten suchen!

Planungshilfen

Eine ganz tolle Internet-Seite, die manchen Reiseführer in Sachen Inhalte und Aktualität übertrifft, ist www.namibia-forum.ch. Hier kriegst du auf jede Frage eine Antwort. Ich habe meine Routen- und Unterkunftsplanung vor allem mit Hilfe dieses Forums erstellt.

Reiseführer habe ich natürlich einige gelesen. Mitgenommen habe ich dann jedoch nur den Namibia-Reiseführer vom Stefan Loose Verlag. Zudem haben wir die Reise Know How Karte von Namibia 1:1'200'000 für unterwegs mitgenommen.

Reiseart

Auch in Namibia ist es möglich mit einem Zelt unterwegs zu sein. Wegen den Gepäcklimiten und vor allem weil wir neugierig darauf waren, wählten wir aber für Namibia die Variante Dachzelt. Dieses Dachzelt ist auf dem Auto fest montiert und kann mit dem ganzen Zubehör (Matratze, Kochzubehör etc.) gemietet werden. Das Aufstellen dieses Dachzeltes ist nicht komplizierter als das eines Bodenzeltes.

Den Beweis dazu findet ihr hier als kleines Filmchen Windows Media File.

Da Namibia aber auch mit wunderschönen Lodges lockt, buchten wir ab und zu noch eine richtig schöne feste Unterkunft um uns etwas Luxus zu gönnen.

Reiseroute

Wir hatten drei Wochen Zeit für Namibia. Hat man weniger Zeit sollte man den Süden oder Norden des Landes auslassen, denn Namibia ist wirklich ein grosses Land (ca. 3x so gross wie Deutschland!) und man sollte auf keinen Fall die Fahrstrecken unterschätzen.

Dabei sind vor allem folgende Punkte zu beachten: In Namibia sollte man es möglichst vermeiden in der Dämmerung oder Nacht noch fahren zu müssen, zum Einen wegen dem regen Wildwechsel (so toll Kudus und Warzenschweine sind, auf der Kühlerhaube möchte sie keiner) zum anderen wegen dem Zustand der Strassen. Rund 90% der namibischen Strassen sind nämlich Schotterstrassen in mehr oder weniger gutem Zustand. Der kleine Rest ist geteert. Auf den Schotterstrassen ist aus Sicherheitsgründen eine Höchstgeschwindigkeit von 80km/h (manchmal kann man aber auch nur erheblich langsamer fahren!) angebracht. Darum sind Tagesetappen von höchstens 400km nur in Ausnahmefällen zu überschreiten. Es lohnt sich auch vor Reiseantritt einen Blick auf die Sonnenuntergangszeiten zu werfen.

In 3 intensiven Wochen ist es also möglich die sogenannte Grosse Schleife durch Namibia zu machen. Unsere wichtigsten Ziele waren natürlich die Namib, die älteste und wunderschöne Sandwüste der Welt, sowie der Etosha Nationalpark mit seinem unglaublichen Tierreichtum. Während der Reiseplanung stiess ich dann aber noch auf viele weitere Highlights aber auch Geheimtipps Namibias, die ihr beim Lesen des Reiseberichtes kennenlernen werdet.

Und so sah dann unsere Routenplanung aus:

Flug nach Windhoek, Fahrt Richtung Süden auf die Bagatelle Kalahari Game Ranch (Nahe Mariental), dann gehts weiter zum Köcherbaumwald (Nahe Keetmanshoop), als nächstes besuchen wir den Fish River Canyon bevor wir uns dann 2 Nächte in Aus einquartieren, von wo aus wir einen Ausflug nach Kolmannskuppe und Lüderitz unternehmen, dann gehts über die wunderschöne D707 auf die abgelegene Koiimasis Ranch in den Tirasbergen. Danach wird das erste Touristenhighlight Sossusvlei angefahren, wo wir die wunderschöne Namib-Wüste bewundern. Unser nächstes Ziel ist dann das Küstenstädtchen Swakopmund, wo wir einerseits Sandboarden ausprobieren und eine Living Desert Tour unternehmen. Weiter Richtung Norden erreichen wir die Ameib Ranch, wo wir die Bull's Party und die Philips Cave besuchen. Auf dem Brandberg White Lady Lodge Campground stossen wir auf Wüstenelefanten. In der Twyfelfontein-Region übernachten wir wunderschön in der Doro Nawas Lodge, bevor wir dann Richtung Etosha Nationalpark aufbrechen. Im diesem "befahrbaren Zoo" verbringen wir 4 geniale Tage. Als Abschluss gönnen wir uns dann noch 2 Nächte im Okonjima Main Camp, wo wir Geparden und Leoparden aus nächster Nähe bewundern können.
Für alle Afrika-Anfänger würde ich empfehlen, die Route Richtung Süden zu starten und den Etosha-Nationalpark erst am Schluss zu besuchen. Warum? Wir haben einige Namibia Besucher getroffen, welche zuerst im Etosha NP waren. Die waren dann von der Tierwelt im restlichen Namibia fast enttäuscht, denn was man im Etosha geboten bekommt ist einfach unglaublich. Für uns andererseits war auf der ganzen Reise jedes Tier am Strassenrand ein einziges Highlight und der Etosha als einziger "grosser Zoo" kam dann erst am Schluss.
Reisezeit

Die Bestimmung der Reisezeit ist für Namibia nicht ganz unrelevant. Einerseits haben sie dort unten Sommer, wenn wir Winter haben und die Nächte sind im Winter empfindlich kalt, gerade für Camper. In ihrem Sommer (also ca. Dez. bis März) ist aber Regenzeit und einige Strassen sind überschwemmt und zum Teil unbefahrbar. Zudem wollten wir ja möglichst viele Tiere sehen. Diese sind im Etosha besonders zum Ende der Trockenzeit, also September/Oktober an den Wasserlöcher zahlreich anzutreffen mangels anderer Trinkmöglichkeiten. Für die Reisezeit September/Oktober sprach zudem die Aussage unserer Tropenärztin, dass in der Trockenzeit sogar in der Etosha Region keine Malaria Prophylaxe nötig sei (bezüglich dieser Frage bitte immer vorher einen Arzt aufsuchen!). Also war die Reisezeit Mitte September bis Anfang Oktober für uns fixiert.

Flug
Der Ausgangs- und auch Endpunkt unserer Reise ist Windhoek, die Hauptstadt Namibias ziemlich zentral im Landesinneren gelegen. Windhoek wird von Frankfurt a.M. aus mit Air Namibia direkt angeflogen. Die Alternative mit Umsteigen in Johannesburg (Südafrika) wollten wir uns nicht antun, da es anscheinend oft Gepäckprobleme gebe. Wir nutzten dann das Rail&Fly-Angebot von Air Namibia und fuhren ab Basel gratis mit dem ICE nach Frankfurt. Gebucht haben wir den Flug über Iwanowski-Reisen. Dies war deutlich billiger als eine Buchung des gleichen Fluges über ein Schweizer Reiseunternehmen. Der Flug ist grundsätzlich ein Nachtflug.

Übernachtungen

Vorbuchen oder nicht? Das ist bei unseren Reisen immer die Frage. Ganz entgegen unserer Gewohnheiten beschlossen wir für unsere erste Namibia-Reise (fast) alle Unterkünfte und Campingplätze vorbuchen zu lassen.

Rückblickend können wir sagen, dass dies für feste Unterkünfte eine gute Idee ist. Die nächste Unterkunftsmöglichkeit ist je nachdem gut und gerne auch mal 100km entfernt, was unnötigen Stress auf der Reise verursachen kann. Zudem waren einige ganz spezielle Unterkünfte mit wenigen Zimmern bereits sehr früh schon ausgebucht. Das Eagles Nest in Aus und die Canon Lodge am Fish River Canyon waren schon im Februar für den September ausgebucht! Auch in Swakopmund klappte es erst mit unserer dritten (im Nachhinein gesehen sehr guten) Wahl. Auf Okonjima kriegten wir nur noch ein Zimmer im Main Camp mit View. Das normale Main Camp und Bush Camp waren bereits ausgebucht. Auch in Okaukuejo im Etosha NP konnte man uns nur noch eine Nacht in einem Waterhole Chalet bestätigen. Somit musste ich ziemlich oft umdisponieren, bis die Unterkünfte feststanden.

Beim Camping siehts ein bisschen anders aus. Hier ist es meines Erachtens nicht überall nötig vorzubuchen. Dringend zu empfehlen ist eine Vorbuchung aber auf dem Sesriem Camping am Sossusvlei, hier wurden anscheinend schon Gäste ohne Reservation abgewiesen. Weitere Gründe erfahrt Ihr in dem Reisebericht. Für die Campingplätze im Etosha NP scheiden sich die Geister. Ich würde wieder vorbuchen. Falls man ganz besonders schöne (und somit oft auch mit wenigen Stellplätzen und einsam gelegene) Campingplätze wie z.B. Koiimasis (die Zufahrt zur Farm alleine beträgt schon 20km!), Klein Aus Vista oder Onguma besuchen möchte, lohnt es sich auch hier unbedingt vorzubuchen. Diese beiden waren bei unserem Besuch voll belegt. Die anderen von uns gewählten Plätze hatten noch ganz viele freie Plätze. Grundsätzlich wäre auch wildes Campen in Namibia erlaubt (ob es auch zu empfehlen ist, ist eine andere Frage!)

Um uns etwas Aufwand zu ersparen und einen kompetenten Ansprechpartner bei Problemen zu haben, buchten wir die Unterkünfte nicht selbst vor, sondern beauftragten ein afrika-erfahrenes Reisebüro Dreamtime Travel damit. Vor allem für Buchungen von staatlichen Unterkünften in Nationalparks ist dies zu empfehlen, da dies sehr mühsam und zeitaufwändig sei. Wir haben diesen Service aber ganz klar mit einem höheren Preis als bei Buchung vor Ort bezahlt.

Mietwagen

Die Mietwagenfrage für Namibia ist ein Kapitel für sich. Grundsätzlich sind Mietwagen in Namibia sehr teuer, da sie auf den Schotterstrassen natürlich auch eine kürzere Lebensdauer haben. Viele beginnen dann an diesem Punkt zu sparen, wählen einen kleinen Wagen und bezahlen das mit unnötigem Ärger im Urlaub. Wir haben uns einen 4x4 Doppelkabiner geleistet (nur schon damit das Dachzelt oben drauf Platz hat) und waren oft sehr froh, vor allem um die grösseren, stabileren Reifen und der zusätzlichen Bodenfreiheit. Der Doppelkabiner bietet zudem den Vorteil, dass man eine Rückbank hat, wo man das Gepäck etwas staubfreier lagern kann.

Dreamtime Travel machte uns ein Angebot, für einen solchen Doppelkabiner, welcher aber doppelt(!) so teuer war, wie wenn man den gleichen Mietwagen bei einer Firma vor Ort mieten würde. Nach Recherchen und Empfehlungen im Forum entschlossen wir uns unseren Wagen bei der Firma Camping Car Hire in Windhoek zu mieten. Die Firma, bei welcher Dreamtime Travel ihre Wagen anbietet, erhielt im Internet nicht eben die besten Noten betreffend Service und Unterhalt der Wagen.

Das einzige und recht komplizierte Problem bei einer Anmietung des Mietwagens vor Ort ist die Versicherung. Bei Unfällen gilt nämlich namibianisches Recht und das gibt gerne mal dem Autofahrer die Schuld, damit die Versicherung nicht zahlen muss. Darum sind die Selbstbehalte der Mietwagenunternehmen horrend hoch und jede Reduzierung des Selbstbehalts ungemein teuer. Wir entschlossen uns, das Problem anders zu lösen und bezahlten das Auto mit der Lufthansa Kreditkarte Miles&More Gold, welche eine Mietwagenversicherung inkludiert hat. Wir konnten somit den höchsten Selbstbehalt wählen und im Fall der Fälle wäre die Versicherung der Kreditkarte nach deutschem Recht eingesprungen.

Was gibt es sonst noch zu beachten? Ein 2. Ersatzreifen (plus Werkzeug zum Reifenwechsel) ist absolut angebracht. Ein geplatzter Reifen gehört in Namibia zur Tagesordnung. Wir hatten Glück (oder die richtige Mietwagenfirma gewählt?) und nie einen Platten.

Ein Doppeltank ist zudem praktisch, da es zwar recht viele Tankstellen gibt, die oft aber weit auseinander liegen und manchmal halt dann gerade kein Benzin mehr haben, so dass man die nächste Tankstelle anfahren muss. Ein seriöser Anbieter gibt einem zudem folgendes Equipment mit: Wasserbehälter, Luftpumpe/Kompressor mit Messgerät, Schaufel, Beil, Überbrückungskabel, Abschleppseil, zweite Batterie, Wagenheber und ein Ersatzkeilriemen. Wir mieteten zudem auch das ganze Campingequipment dazu wie: Dachzelt mit Moskitonetz, Matratze, zusätzliche Decken und Kissen, Campingtisch plus Stühle, Küchenbox (mit allem drin was man zum Kochen braucht), Gaskocher mit Flasche, Lampe, Grillrost sowie einen kleinen Kühlschrank, welcher mit einer 2. Batterie betrieben wurde.

Vor Ort muss unbedingt kontrolliert werden, ob alles vorhanden und in einwandfreiem Zustand ist! Vor allem die Kontrolle des Zustandes der Reifen ist sehr wichtig, wenn man nicht schon nach ein paar Kilometern den ersten platten Reifen flicken will. Wir haben uns für die Autoübernahme eine Checkliste (PDF) zusammengestellt, die wir dann mit dem Angestellten (übrigens bei Camping Car Hire ohne Probleme auch in Deutsch!) durchgegangen sind.

Ausrüstung/Gepäck

Schlafsäcke waren zwar bei Camping Car Hire inklusive aber wir schlafen lieber in unseren Eigenen. Wir nahmen auch noch ein Schlafsack-Inlet für die kalten Nächte mit. Auch die Thermo-Unterwäsche kam mit. Ein Pullover für den Abend reicht völlig. Daneben gehören aber auch die Badesachen ins Gepäck. Guten Sonnenschutz (Creme, Sonnenbrille, Hut) nicht vergessen! Auch nützliche Kleinigkeiten für die Küche vergisst man gerne, wie Feuerzeug oder Sackmesser. Auch etwa Salz, Zucker und Gewürze in Kleinmengen haben wir mitgenommen. Neben dem üblichen Kram empfiehlt sich für Namibia besonders noch: Ferngläser (am besten 2 damits keinen Streit gibt;-), Stirnlampen (Namibia ist Nachts sehr dunkel), ein namibianischer Adapter (haben wir von Dreamtime Travel gekriegt, kann aber auch vor Ort gekauft werden, Achtung: Internationale Reisestecker passen im Normalfall nicht!), ein paar Kabelbinder (kann man immer gebrauchen) und Panzerklebeband. Eine gut ausgestattete Reiseapotheke sowie etwas Bargeld (südafrikanische Rand) gehört bei uns eigentlich immer dazu. Die Wanderschuhe haben wir gleich beim Flug angehabt, die nehmen einfach zuviel Platz im Koffer weg. Das alles sollte man in möglichst weichen Koffern oder Taschen verstauen. Hartschalenkoffer sind eher ungeeignet.

Weitere Infos und Tipps folgen im Reisebericht!

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